Ich liebe es, Menschen zu betrachten. Beim Blick in ein Gesicht frage ich mich, welche Seele steckt dahinter? Durch die Beschäftigung mit der menschlichen Physiognomie versuche ich mir das Leben bewusster zu machen. Ein starker Forscherdrang treibt mich an, der Wunsch zu erkennen, »was die Welt im Innersten zusammenhält«. Bei jeder Skulptur, die ich forme, gibt es eine Vorlage, ein Modell. Das kann ein Gesicht sein, eine Figur, eine Haltung, die mich inspirieren...
Annette Meincke-Nagy, Oktober 2017
Erinnern Sie sich noch an die gemütlichen Fernsehabende in den späten 70ern? Als die Familie in der guten Stube zusammensaß um gemeinsam einen TV- Krimi zu erleben? Bourgeoise Dramen wurden dem Zuschauer damals mit wenig spektakulärer Technik, dafür jedoch mit äußerst theatralischem Schau- spiel dargeboten. Filmsets waren gekennzeichnet durch ein oftmals karges Interieur und auch der Einsatz von szenischer Filmmusik war im Vergleich zu heute geradezu spartanisch. Das Fernsehen der späten 70er lebte von seinen Protagonisten.
Schaut man sich heute eine Krimiserie aus dieser Zeit an, so fallen einem sofort die Pausen auf. Sekunden ohne erkennbare Handlung, Sekunden in denen die Protagonisten scheinbar in sich verharren, Sekunden, die ohne jegliche musi- kalische Untermalung begleitet werden, Sekunden, die wir in 2017 nicht mehr haben und kaum ertragen können. Das Fernsehen dieser Zeit lebte auch von diesen Sekunden der unerträglichen Entschleunigung.
Als Kind der 70er, aufgewachsen in Hamburg, steht die heutige Schnelllebigkeit in unseren Metropolen für mich im harten Kontrast zur Gemächlichkeit, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere...