06/07. 2017
Peter Buechler
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"Es ist, wie es nicht ist"
Peter Buechler ist ein Sammler und Entdecker, der seine Kunst, seine Objekte oftmals zufällig findet und aus diesen Funstücken etwas neues macht. Die Assoziation zur Objektkunst, ist dabei nicht von der Hand zu weisen. Die Objektkunst ist eine aus der Assemblage - also der Collage mit plastischen Objekten – seit Ende der 1950er Jahre weiter entwickelte Kunstform, die einen oder mehrere vorgefundene Gegenstände – teilweise auch bearbeitet oder verfremdet – zum Kunstwerk erklärt.
In den Installationen und Bildern von Peter Buechler verbinden sich viele Ausdrucksformen zu einem Gesamtkunstwerk. Ob Malerei, Print, Installation oder Sound / er hat keine Scheu und schafft eine ganz eigene Bildsprache. Und die hat es in sich. Seine Arbeiten erinnern mich an eine Parabel, die ich gerne an dieser Stelle zitieren möchte. Im Wörterbuch der Brüder Grimm findet sich Johann Gottfried Herders Definition der Parabel als „Gleichnisrede“. Es handle sich um „eine Erzählung aus dem gemeinen Leben - mehr zu Einkleidung und Verhüllung einer Lehre, als zu ihrer Enthüllung“. Erzählung aus dem gemeinen Leben, Einkleidung und Verhüllung, das sind Begriffe, die sehr gut zum Werk von Peter Buechler passen. Der Künstler und seine Arbeiten scheinen ständig in Bewegung, Peter Buechlers Arbeiten lösen sich auf, verwandeln sich und formieren sich wieder neu.
Peter Buechler überlässt sich den Dingen, wie sie gerade kommen, und bezieht Irritationen, Missverständnisse und Fehler ganz selbstverständlich in den Schaffensprozess mit ein. Sie sind für ihn der „Nährboden“, in dem es sich, als Künstler gut arbeiten lässt.
Im Nebel der Begriffe Im Werk des Künstlers sind Bildsprache und Texturen eng miteinander verbunden. Verschiedene Ebenen in seiner Kunst scheinen uns in der ersten Betrachtung eindimensional, die Welt seiner Bilder funktioniert über die Bildsprache, dann entdeckt man weitere Ebenen und auch teilweise Texteelemente. Dann merken wir, dass sein Bilder die Eindimensionalität verlassen, das es komplizierter wird. Wir beginnen gelerntes mit die Bewertung einzubeziehen und versuchen die Ebenen miteinander zu verbinden. Peter Buechler übersetzt den alltäglichen Wahnsinn in ein manisches Welttheater. In einer Gesellschaft, die auf Leistung durch Selbstoptimierung baut und ihre Individuen dazu bringt, sich den Gesetzen von Markt, Effizienz und Anpassung zu unterwerfen, lösen die unkontrollierbaren Dynamiken und die Zusammensetzung von Dingen bei uns zunächst Irritation und Abwehr aus. In einem auf Effizienz ausgelegten System wirken seine Arbeiten wie Störfaktoren / Versuchsanordnungen. Im Unterschied zur Parabel im Sinne Herders - verbergen sich hinter den Arbeiten von Peter Buechler aber keine Botschaften, keine pädagogische Absicht und auch keine Utopie. Den Gefallen tut er uns nicht. Für ihn geht es nicht darum, der Welt oder dem Wahn höheren Sinn zu verleihen.
Vielmehr verführt er uns – und dies lassen wir sehr sehr gerne zu..
Auszug aus der Eröffnungsrede, Thomas Holthoff
VITA
seit 1986 | lebt und arbeitet der Künstler in Berlin
Über 50 Ausstellungen im In- und Ausland (u. a. in Amsterdam, Basel, Berlin, New York, Hamburg) Messebeteiligungen u.a. bei der Scope in Basel & New York, POSITIONS Berlin, Cutlog Paris.
Der Berliner Künstler wird seit 2017 durch die Galerie Holthoff vertreten.