Werk
Künstler*in
Margarete Adler vereint gegensätzliche Konzepte und Ausdrucksformen. Sie konfrontiert Stilelemente des Impressionismus mit Aussagen der Popart, vermischt barocke Schönheit mit zeitgenössischer Figürlichkeit und koordiniert abstrakte Ideen zu expressionistischen Manifestationen.
Auf den ersten Blick fällt einem die Schönheit der Skulpturen ins Auge, handwerklich bis ins kleinste Detail ausgeführt, Formen und Farben vereint mit traditioneller Handarbeit und modernen Techniken und Materialien.
Auf den zweiten Blick erkennt man die Brüche. Nicht nur durch plötzliche Differenzen im Materialeinsatz, sondern auch durch die Versehrtheit der Skulpturen. Konflikte in der äußeren Schönheit deuten auf unbemerkte Gefühlswelten im Inneren hin und führen den Betrachter in eine vorher nicht zu erkennende Tiefe. Dabei untersucht die Künstlerin gesellschaftliche Regeln und stellt diese den persönlichen Sehnsüchten der Protagonisten gegenüber. Die Suche nach Liebe trifft auf Normen; das Verlangen nach Nähe und Geborgenheit trifft auf Doktrinen; Mutterliebe trifft auf erzieherischen Absolutismus und der Wunsch nach Einheit trifft auf Egoismus.
Die Entdeckung? Die Liebe des Liebenden kann das Gefängnis für den Geliebten bedeuten. Die Normen des Normenden können zur Freiheit des Haltlosen werden. Die innere Zerrissenheit kann sich in äußere Schönheit verwandeln.
In Margarete Adlers Kunst ist nicht die glatte Perfektion unserer Werbegesellschaft, der Index für Anmut, sondern viel mehr das Zusammentreffen der inneren Konflikte mit der äußeren Gestalt. Für sie geht es nicht um einen Körper der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern um das Spirituelle, das eine körperliche Erfahrung erleben darf. Dabei nimmt sie ihre Umgebung sensibel wahr, beobachtet zwischenmenschliche Beziehungen und nährt ihre Skulpturen an alltäglichen Geschehnissen.
Getrieben von Tiefgang in jedem Detail, von Lösungen zu komplexen Fragestellungen und dem provokantem Drang sich jeglicher Autorität zu wiedersetzen, ist Margarete Adler eine nicht mehr wegzudenkende Künstlerin, die eine wichtige Bestimmung in unserer Gesellschaft erfüllt:
Die Bekämpfung der Belanglosigkeit!